Motivationsschreiben

Das Motivationsschreiben steht im Zentrum dieses Beitrags. Erfahren Sie, was ein Motivationsschreiben ist und lassen Sie sich von meinen 12 Tipps inspirieren!

Definition Motivationsschreiben

Was ist eigentlich ein Motivationsschreiben? Entspricht es dem Bewerbungsschreiben?

Das Wort Motivationsschreiben wird in der Tat oft deckungsgleich wie die Begriffe Bewerbungsschreiben und Anschreiben verwendet. Neben dem Lebenslauf und den Zeugnissen/Diplomen ist das Motivationsschreiben ein wichtiger Bestandteil des Bewerbungsdossiers und allgemein der Teil der Bewerbung, den Personaler*innen als erstes konsultieren. Es gibt allerdings auch den Fall, dass zwischen Motivationsschreiben und Bewerbungsschreiben unterschieden wird: Dann ist das Motivationsschreiben der Teil, wo die eher weichen Aspekte (und nicht die hard facts wie qualifizierende Ausbildungen) betont werden – die persönliche Motivation für eine Stelle eben. Wenn zwischen Motivations- und Bewerbungsschreiben unterschieden wird, sind oft beide Schreiben gefragt. Das Motivationsschreiben dient dann als sogenannte «dritte Seite» und ergänzt das Bewerbungsschreiben und den Lebenslauf (so sieht es Wikipedia, Stand 18.10.2018). Die Unterscheidung Motivationsschreiben/Bewerbungsschreiben scheint vor allem im akademischen Kontext eine Rolle zu spielen. Für alle diejenigen, die sich nicht an einer Universität bewerben, gilt daher: Motivationsschreiben = Bewerbungsschreiben.

Formulierungstipps Motivationsschreiben

Als Geisteswissenschaftlerin habe ich – bevor ich mich selbständig gemacht habe – mehrere Hundert Bewerbungsdossiers verschickt und über 20 Vorstellungsgespräche geführt. Ich habe deshalb ein Gespür dafür entwickelt, wie ein Motivationsschreiben ausschauen sollte. Meine Erfahrungen und mein zusätzliches Wissen als Textlinguistin möchte ich hier in gebündelter Form wiedergeben.

Tipp 1: Gute Standardformulierungen finden

Wenn Sie gerade erst in den Bewerbungsprozess gestartet sind, können Sie nicht auf eigene Vorlagen zurückgreifen. Nehmen Sie sich deshalb besonders viel Zeit, um gute Formulierungen und Argumentationsmuster zu finden – die Sie dann später für andere Bewerbungen wiederverwenden können.

Tipp 2:  Jede Bewerbung individualisieren

Dabei gilt: Jedes Motivationsschreiben muss ein Unikat sein und es muss sofort ersichtlich sein, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, sich mit der Stelle auseinanderzusetzen.

Tipp 3: Adresse, Datum

Bewerbungen werden heute in den allermeisten Fällen elektronisch eingereicht. Deshalb ist es nicht unbedingt nötig, die Adresse des Empfängers im Briefkopf aufzuführen. Es sieht aber meist gut aus. Das Datum hingegen ist ein Muss auf jeder Stellenbewerbung.

Tipp 4: Titel

Es ist allgemein üblich, unterhalb des Datums einen Titel resp. eine (fett formatierte) Betreffzeile einzufügen nach dem Muster «Bewerbung als Kommunikationsfachfrau» oder aber nur «Kommunikationsfachfrau» (gerade bei langen Stellenbezeichnungen kann es aus optischen Gründen Sinn machen, auf die einleitende Bezeichnung «Bewerbung» zu verzichten (in der Regel ist ja sowieso klar, dass es sich um eine Bewerbung handelt).

Tipp 5: Der Einstieg

Nennen Sie im Einstiegssatz (oder -abschnitt) nochmals die ausgeschriebene Stelle und verbinden Sie sie mit ersten qualifizierenden Schlagworten aus Ihrem bisherigen Weg: «Es ist mir eine grosse Freude, mich als Allgemeine Ökologin (Universität Bern) und BAFU-Hochschulpraktikantin auf die Stelle als Junior Campaignerin bewerben zu können.»

Tipp 6: Bezug zum Arbeitgeber

Erklären Sie Ihren Bezug zum Arbeitgeber: «Greenpeace nehme ich schon länger als potenzielle Arbeitgeberin wahr.»

Tipp 7: Der Zeitpunkt

Überzeugen Sie die Arbeitgeber*in davon, dass die Stelle genau jetzt wunderbar in Ihren Lebenslauf passt: «Es freut mich daher ausserordentlich, genau zu diesem Zeitpunkt, da ich auf der Suche nach einer Anschlusslösung an das BAFU-Praktikum bin, auf die vorliegende Ausschreibung zu stossen.» [Klammerbemerkung: Bei der Stelle als Junior Campaignerin handelt sich um eine (befristete) «Berufseinsteiger*innenstelle – das passt also als Fortsetzung zum Praktikum.]

Ihr Timing als Gipfelstürmer*in: Überzeugen Sie den Arbeitgeber davon, dass dieser Karriereschritt genau jetzt ansteht.
Ihr Timing als Gipfelstürmer*in: Überzeugen Sie den Arbeitgeber davon, dass dieser Karriereschritt genau jetzt ansteht.

Tipp 8: Den Text auflockern

Auch Personaler*innen sind manchmal lesefaul. Vermeiden Sie daher zu lange Abschnitte und nutzen Sie optische Strukturierungsmittel, die es möglich machen, die wichtigsten Inhalte Ihres Motivationsschreiben in kürzester Zeit zu erfassen:

«Ich verbinde einen wissenschaftlichen Zugang zu Umweltthemen mit Know-how in zielgruppengerechter Kommunikation: Das heisst konkret, ich habe

  • einen Master Minor in Allgemeiner Ökologie und damit einen sowohl breiten als auch wissenschaftlichen Zugang zu zahlreichen Umweltthemen,
  • eine anwendungsorientierte, für Praxis-Projekte anschlussfähige Masterarbeit im Bereich der Klima-Kommunikation verfasst,
  • erste Berufs- und Projekterfahrung an der Schnittstelle von Kommunikation und Umwelt gesammelt: durch mein langjähriges Engagement für die Energie Genossenschaft Schweiz und mein aktuelles Hochschulpraktikum beim Bundesamt für Umwelt BAFU.»

Tipp 9: Das Pensum

Zeigen Sie, dass das ausgeschriebene Pensum zu Ihnen passt: «Obwohl ich zwei Kinder habe, kann ich mir gut vorstellen, zu 80 % zu arbeiten.» Mütter von (kleineren) Kindern sollten z. B. klarmachen, dass sie gerne höherprozentig arbeiten und u. U. sogar darauf hinweisen, dass die Kinderbetreuung geregelt ist. (Leider ist es auch 2018 noch so, dass Väter sich im entsprechenden Fall weniger erklären müssen.) Eine Erklärung zum Thema Pensum ist auch dann wichtig, wenn das Pensum bei Ihrer aktuellen Stelle deutlich kleiner oder grösser ist.

Tipp 10: Der Schluss

Zum Schliessen eignet sich meist ein philosophisch angehauchter Satz aus der Vogelperspektive à la: «Gerne würde ich mein allgemein-ökologisches Wissen und mein kommunikatives Flair beim Ökozentrum in Langenbruck für den Umwelt- und Klimaschutz fruchtbar machen. In diesem Sinn freue ich mich auf Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch!»

Tipp 11: Fallen Sie auf!

Bedenken Sie, dass Personaler*innen oft innerhalb von Sekunden entscheiden, ob Ihr Dossier weiterkommt oder nicht (das ist insbesondere dann der Fall, wenn sich sehr viele Bewerber*innen melden). Deshalb ist es manchmal auch sehr wichtig, aufzufallen. Schauen Sie sich dieses garantiert auffällige Motivationsschreiben an!

Personaler*innen entscheiden oft binnen Sekunden, ob ein Dossier weiterkommt oder nicht. Da hilft nur eins: Fallen Sie auf!
Personaler*innen entscheiden oft binnen Sekunden, ob ein Dossier weiterkommt oder nicht. Da hilft nur eins: Fallen Sie auf!

Tipp 12: Stellen Sie eine Frage im Kommentarfeld unten

Sie haben eine Frage von allgemeinem Interesse oder eine Idee für einen zusätzlichen Tipp. Nutzen Sie die Kommentarmöglichkeit unten!

Persönliche Rückmeldung

Sie haben Ihre Traumstelle gesichtet und möchten Ihre Chance auf gar keinen Fall vergeben? Oder Sie sind allgemein unsicher im Formulieren? Gerne gebe ich eine persönliche Rückmeldung zu Ihrem Motivationsschreiben oder ich erstelle Ihr Motivationsschreiben als Texterin von A bis Z!  Schicken Sie mir dazu den Entwurf Ihres Motivationsschreibens, Ihren Lebenslauf plus die Stellenausschreibung.